Der Heilige Geist steckt die Jünger in Brand
Dieses Fenster in der St. Barbara-Kirche in Saarbrücken-Dudweiler hat mich als Kind schon inspiriert; die große Farbenvielfalt, das leuchtende rot und blau. Der Heilige Geist in Form einer Taube lässt sich nicht richtig fassen; aber dennoch strahlt er von oben auf alle herab.
In der Mitte - im Zentrum - eine Frau, die durch ihr blaues Gewand heraus sticht. Maria, ganz gesammelt; mitten unter den Jüngern.
Die Jünger schauen hinauf; sie wirken zerrissen und unvollständig. Sie schauen sich nicht an. Jedoch sind sie bereits mit den Feuerzungen ausgestattet. Die Jüngergruppe um Maria wirkt selbst wie eine Flamme. Manche benommen oder gar erschrocken, sich selbst versteckend; aber alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt: Verlassene, Ängstliche, Abwehrende, Trauernde…Alle!
Erst beim näheren Hinsehen fallen die Hände auf, von jedem Jünger eine Hand. Einer hält sie vor die Augen, die meisten halten sie geöffnet, manche auch in Abwehrhaltung. Marias Hände sind zum Gebet gefaltet.
Nur wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, kann andere erfüllen.
Nur wer eine innere Kraft spürt, kann auch andere retten.
Nur wer etwas von dem Geheimnis Gottes versteht, kann es anderen verständlich machen über alle Sprach- und Denkbarrieren hinweg.
Nur wer bewegt ist, kann andere bewegen.
Nur wer brennt, kann anderen die Botschaft feurig weitergeben.
Nur wer erleuchtet ist, kann anderen leuchten und Licht ins Dunkel bringen.
Nur wer lebendig ist, kann belebend auf andere wirken.
Nur wer einen Lebenssinn gefunden hat, kann anderen Menschen die Augen und das Herz öffnen.
Nur wer in sich ruht, kann andere beruhigen.
Pfingsten, das war und ist ein lebensnotwendiges Ereignis. Das ist Anfang und Aufbruch zugleich. Das Wunder geschieht auch heute noch. Es gibt sie, diese Menschen, die ganz erfüllt sind von Gottes Heiligem Geist und Glaube, Hoffnung und Liebe ausstrahlen. Von ihnen gehen Gemeinschaftssinn und Frieden aus.
„Empfangt den heiligen Geist“, so ruft Gott auch heute immer wieder Menschen zu: Der Heilige Geist kommt herab. Er fordert uns heraus. Wir brauchen auch heute noch Menschen, die für die Sache Jesu „brennen“. Sein Geist ist mitten unter uns, er drängt sich nicht auf, aber ER ist dennoch da!
Rüdiger Glaub-Engelskirchen, Gemeindereferent Pfarreiengemeinschaft Schweich