Ich habe dich gerufen

Wenn ich meinen Namen höre, horche ich auf. Ich drehe mich um und reagiere. Dabei spielt es zunächst einmal keine Rolle, ob jemand Rüdiger oder Herr Glaub-Engelskirchen ruft. Ich bin gemeint!
Unseren Namen suchen wir uns nicht selbst aus. Während meine Eltern meinen Vornamen bei meiner Geburt bestimmt haben, hat mir meine Frau einen wunderschönen klangvollen Doppelnamen geschenkt.
Meine Mutter erzählt gerne die Geschichte, warum sie mich Rüdiger genannt haben und mich auf diesen Namen taufen ließen.
So begann vor 54 Jahren meine Lebensgeschichte. Mein Name ist mir kostbar, weil ich gerufen, geliebt von anderen Menschen angenommen bin. Durch eine persönliche Anrede werde ich aus der Anonymität herausgerufen.
Schließen Sie mal die Augen und rufen sich in Erinnerung, wie Ihre engsten und wichtigsten Bezugspersonen Ihren Vornamen rufen…. Wunderbar!
In unseren Namen konzentrieren sich unsere konkreten Lebensgeschichten. Alle meine bisherigen Beziehungen haben Spuren in meinem Leben und in meinem Namen hinterlassen.
Deshalb ist es mir auch nicht egal, was und wie Mitmenschen über mich reden, was sie in mir sehen, von mir erhoffen und wie sie es ausdrücken. Ihre Meinung betrifft meine Identität, den Kern meiner Persönlichkeit.
Auch, wenn wir unsere Vornamen mit vielen anderen Menschen teilen, sind wir doch alle einmalig. So glaube ich an einen Gott, der ins Leben ruft und gesagt hat: „Ich habe dich in meine Hand geschrieben und dich bei deinem Namen gerufen, mein bist du!“
Heute halte ich dankbar inne und freue mich, dass viele Menschen mich auf meinem Lebensweg begleiten. Es ist immer wieder ein Geschenk, diesen Glauben mit anderen zu teilen und zu spüren, dass Gott jeden von uns persönlich und individuell anspricht.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen mit Ihrem Vornamen gemacht?  

Rüdiger Glaub-Engelskirchen,  
Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Schweich