Ich trage deinen Namen nach Bethlehem

Foto@privat: Krippe in Bekond

Mit großen Schritten geht es auf Weihnachten zu. Aber die allabendlichen Nachrichten beunruhigen uns; und das nicht ohne Grund.

Nach dem Überfall der Hamas scheint der Frieden zwischen Israelis und Palästinensern weiter entfernt denn je. Und während ich die Nachrichten schaue, erinnere ich mich daran, dass ich 1993, während meines Studiums an der Fachakademie Mainz, mit den Theologiestudenten eine zweiwöchige Studienfahrt nach Israel unternehmen durfte. Das Land und die Menschen haben mich fasziniert. In besonders guter Erinnerung ist mir die Geburtskirche in Bethlehem geblieben.

Unterhalb der Geburtskirche befindet sich die berühmte Geburtsgrotte Jesu. Der Glaube, der Heiland Jesus Christus sei hier in einem Grottenstall geboren und in eine Krippe gelegt worden, war der Anlass zum Bau der Kirche. Sie ist das Ziel christlicher Pilger aus aller Welt. In diesem Jahr allerdings werden die Pilgerscharen ausbleiben. Die Situation ist zu gefährlich.

Mir sind viele kleine Lichter und Lämpchen beim Betreten des Raums in Erinnerung. In der nach Osten ausgerichteten Rückwand ist eine Nische mit dem Geburtsaltar in den Felsen gehauen. Ein silberner Stern ist in den Marmorboden eingearbeitet. Hier, so sagt es die Tradition, soll Jesus Christus geboren worden sein. Die lateinische Inschrift lautet: „Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est.“ („Hier wurde von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren.“) Die 14 Zacken des Sterns symbolisieren die 14 Geschlechter des Stammbaumes Jesu.

Über den Jahreswechsel 1998/1999 war ich nochmals im Heiligen Land. Seitdem hatte ich keine Gelegenheit mehr für einen Besuch. Aber es gibt eine tolle Idee, die ich in diesem Jahr aufgreifen werde.

Die Benediktiner-Mönche aus der Dormitio-Abtei in Jerusalem tragen am Heiligen Abend die Anliegen unserer Pfarreiengemeinschaft Schweich namentlich zur Geburtsgrotte. Mit einer dicken Schriftrolle, bedruckt mit zehntausenden Namen, ziehen die Mönche stellvertretend zum Geburtsort und legen die Rolle auf den silbernen Stern der Geburtsgrotte.

Es ist für mich tröstlich zu wissen, dass in der Heiligen Nacht 2023 an diesem besonderen Ort für uns an der Geburtsgrotte gebetet wird. Und noch vielmehr bitten wir um Frieden dort und überall auf unserer Welt.

"Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem", heißt diese Aktion, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Mit mehr als 83 858 Menschen war die Rolle im vergangenen Jahr bedruckt und wog mehrere Kilo. Die begleitende Spendenaktion brachte viel Geld ein.

Falls ich Sie neugierig gemacht habe, wie das geht, dann schauen Sie hier: http://dormitio.net/engagement/weihnachtsaktion/index.html

Rüdiger Glaub-Engelskirchen,
Gemeindereferent