Ehrenamt muss gefördert werden!

Diese wichtige Säule des Ehrenamtes ist für uns als Kirche unverzichtbar. Die Menschen orientieren sich klar an ihren Interessen und Neigungen, sie organisieren sich in selbstbestimmten Gruppen und Kreisen. Dass der Umfang des Engagements abnimmt, hat auch damit zu tun, dass viele Frauen berufstätig sind und ihnen nicht so viel freie Zeit zur Verfügung steht. Wir - besonders in der
Kirche - erleben es heutzutage als anstrengend, Menschen zu finden, die sich in einem Vorstand über Jahre hinweg verpflichten. Vereine werden aufgelöst oder die Mitglieder des alten Vorstands machen notgedrungen weiter, weil ihnen die Gruppe wichtig ist. Ich bin überzeugt, wir werden uns in Zukunft vor allem in eine Kultur des „würdigen Abschieds“ einüben müssen. Das tut einigen schmerzlich weh, ist aber notwendig, um etwas gut beenden zu können. In diesem Loslassungsprozess muss es vor allem darum gehen, die Menschen und ihre Verdienste zu würdigen, die Jahre oder jahrzehntelang ihr Herzblut und ihre Freizeit in solche Gemeinschaften investiert haben.

 

Positiv anmerken möchte ich, dass die Vielfalt der Formen, in denen sich Menschen engagieren, kontinuierlich zunimmt. Ein vermehrtes soziales Engagement haben wir im vergangenen Jahr erlebt, bei der schlimmen „Flutkatastrophe“ in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Gerade bei der Organisation von Hilfs- und Unterstützungsprojekten für diese betroffenen Menschen fanden sich viele Engagierte. Auch wenn Corona uns im Moment noch das Leben erschwert, ich bin überzeugt, gemeinschaftsfördernde Projekte sind nach wie vor beliebt, vor allem, wenn es sich um eine klar umrissene Aufgabe handelt. Teamplayer suchen gerne ihresgleichen, um gewinnbringend Aufgaben anzugehen und motiviert zu erledigen.

 

Die Trierer Bistumssynode formuliert: „Die Entwicklung muss hingehen zu einer Kirche, die Menschen den Weg eröffnet, in Eigenverantwortung die Inhalte und die Art ihres Engagements selbst zu bestimmen und zu gestalten - in Entsprechung zu den je persönlichen Charismen, den Herausforderungen durch die konkrete Situation und den gemeinschaftlichen Beratungen.“ Als Getaufte verbindet uns alle der Auftrag, in der Nachfolge Jesu zu leben. Ermöglichung und
Vernetzung statt Vorgabe und Kontrolle. Meine Erfahrung aus meiner Arbeit mit Engagierten: Es lassen sich immer wieder Menschen ansprechen für klar definierte Aufgaben, solange es etwas mit ihrem Leben und ihrem Charisma zu tun hat. Die Frauen aus dem neu gegründeten Familiengottesdienstkreis übernehmen beispielsweise gerne Verantwortung.

Im Rahmen meiner bereits abgeschlossenen Fortbildung will ich nun auch konkret in unserer Pfarreiengemeinschaft Schweich als Strategischer Engagement-Entwickler unterwegs sein.

Und jetzt meine Frage an Sie: Wer interessiert sich konkret für ein ehrenamtliches Engagement? Welche Fähigkeit, die Sie gewinnbringend für andere Menschen in unserer Pfarreiengemeinschaft oder Verbandsgemeinde Schweich einbringen möchten, gehört zu Ihren Stärken?

 

Engagement muss gefördert werden - ist ja klar!

„Engagement in seiner Vielfalt zu erfassen, bedeutet, über den Kirchturm hinaus zu sehen. Den vielfältigen Einsatz im sozialen und gesellschaftlichen Raum müssen wir hier genauso mitdenken. Warum ist das so wichtig?

Weil wir als Christinnen und Christen glauben, dass Gott in jedem Menschen Potentiale anlegt. Es ist unsere Aufgabe, diese Talente wirksam werden zu lassen. Erst wenn individuelle Begabungen leuchten, realisiert sich Christsein in der Welt. Unsere Realität ist davon noch oft weit entfernt.

Menschen wollen etwas bewegen und laufen gegen Mauern.

Menschen wollen etwas bewegen und kommen nicht zum Zug.

Menschen wollen sich engagieren, aber es fehlt ihnen der Mut.

Menschen wollen sich engagieren, aber finden keine Freiräume.

Menschen wollen etwas bewegen, aber es mangelt an finanziellen oder personellen Ressourcen.

Wer sich für andere einsetzt will spüren: ICH BIN WIRKSAM!

Mein Engagement ist richtig und wichtig und ich sehe meinen Beitrag.

Wie oft frustrieren, verletzen oder verlieren wir Menschen, weil wir Ihnen genau das nicht zeigen!?“

Mich sprechen diese Zeilen von meiner Kollegin Kathrin Speckenheuer sehr an. Als Ihr neuer Gemeindereferent ist es mir ein Anliegen, Engagement in seiner ganzen Vielfalt professionell zu fördern. Ich bin auf Ihren Anruf, auf Ihr Gespräch mit mir gespannt. Ich verspreche Ihnen, ich zwinge Ihnen nichts auf, im Gegenteil ich möchte zuerst zuhören und dann versuchen, Sie gut, kompetent und strategisch zu begleiten.

 

Rüdiger Glaub-Engelskirchen, Gemeindereferent