„Wir haben ein Wunder eingereicht!“

33 Pilger aus unserer Pfarreiengemeinschaft machten sich auf nach Leutesdorf an den Rhein ans

Grab von Pater Johannes Maria Haw – Schwester Celeste wartet mit einer Überraschung

Es war heiß, aber es war auch schön. Und es gab Neuigkeiten. An einem der wärmsten Tage in diesem Sommer machten sich Ende August 33 Pilger aus unserer Pfarreiengemeinschaft mit Alt-Pastor Edwin Prim und Gemeindereferent Rüdiger Glaub-Engelskirchen im gut klimatisierten Bus auf den Weg nach Leutesdorf an den Rhein, um dort bei den Johannisschwestern das Grab von Pater Johannes Maria Haw in der Ölbergkapelle zu besuchen und mehr zu erfahren über den großen Sohn von Schweich.

Seine Seligsprechung läuft seit 15 Jahren, engagiert vorangetrieben von Schwester Celeste Gonçalves, Vizepostulatorin im Prozess der Seligsprechung. Mehr als 8000 Dokumente sind eingereicht, die diözesane Phase ist vor acht Jahren erfolgreich abgeschlossen worden. Jetzt liegt es an Rom, den Priester selig zu sprechen. Bislang fehlte allerdings das von Rom anerkannte Wunder. „Doch das haben wir jetzt eingereicht!“, sagt die Vizepostulatorin zur Überraschung aller kämpferisch und nicht ohne Stolz beim Abschied quasi auf den letzten Drücker. „Wir müssen abwarten.“

Schwester Celeste war es denn auch, die die interessierte Schweicher Truppe in Leutesdorf empfängt und gemeinsam mit Oberin Sr. Arpita Arukakkal und Schwester Joa durchs Haus führt.  Beeindruckend für alle zu sehen, wie lebendig das Werk von Pater Johannes Maria Haw am Rhein gelebt wird. Sein Kampf gegen Alkoholismus und Obdachlosigkeit hat bis heute Spuren hinterlassen: 1919 gründete der vor 75 Jahren gestorbene Pater den Johannesbund und zwei Ordensgemeinschaften: die Johannesschwestern von Maria Königin (1928) und die Johannesmissionare (1948), Priester und Brüder, die Obdachlose und entlassene Strafgefangene betreuen, in Altenheimen, Krankenstationen, Schulen und Sozialdiensten arbeiten. „Wir müssen Männer und Frauen haben, in denen die Liebe Christi blüht und die diese Liebe hinausstrahlen in die kalte Welt“, hat Haw in einer seiner viel beachteten Publikationen, „Der Rufer, 1927 gesagt.

Hier in Leutesdorf im Johannes-Haw-Heim, einem Resozialisierungs- und Übernachtungsheim, einem flexiblen Wohnhilfeverbund, werden 100 Menschen mit sozialen und psychischen Problemen betreut, bundesweit in Köln, Bonn und Weiterstadt kümmert sich der Johannesbund um mehr als 600 Menschen und hat 260 Mitarbeiter.

Beim gemeinsamen Beten, Gedenken und Kaffeetrinken im Refektorium des Hauses sagt Helma Becker aus Schweich, dass sie neugierig war, zu erfahren, wer denn dieser Pater Johannes Maria Haw eigentlich war, über den man in seiner Heimat so wenig weiß. Für Marie-Luise Schiff ist die Wallfahrt gar eine familiäre Spurensuche. Immerhin zähle ihre Schwiegertochter Katrin zur Nachkommenschaft der Familie von Pater Johannes Maria Haw.

Was auch immer die Motivation der Pilger war, herzukommen ans Grab von Pater Johannes Maria Haw, die Wallfahrt der Schweicher war ein weiterer Schritt hin, das Werk des „Weisen von Leutesdorf“ zu würdigen und zu wertschätzen. Und ihn in seiner Geburtsstadt Schweich im Gespräch zu halten.

 

Sandra Blass-Naisar